Es wird immer Ansichtssache bleiben. Ich selbst habe auch mal Turnier getanzt und habe mich wieder davon verabschiedet, weil tanzen für mich etwas sehr Gefühlvolles, Harmonisches ist und mir dieses schöne Gefühl im Wettbwerb völlig abhanden kommt und durch Stress und Leistungsdruck ersetzt wird. Mittlerweile hat für mich Tanzen für Pokale, Punkte, Platzierungen gar nichts mehr mit tanzen zu tun, sondern mit Leistungssport. Das ist aber Ansichtssache. Für viele Turniertänzer ist ihre Art des Tanzens und intensiven Trainings, das einzig Wahre, ich weiß das noch von mir selbst und heute denke ich über meine damalige Sichtweise, dass es ein Tunnelblick war, den man als Leistungssportler auch haben muss, um seine Ziele der Verbesserung und des Aufstiegs auch nicht aus dem Auge zu verlieren. Der Turniertanz hat seine #Entstehung im 20. Jahrhundert.
Hier eine kl. Historie zum Turniertanz in Deutschland:
http://www.tanzsport.de/tanzspiegel/pdf/2012_06_100.pdf
Heute beobachten wir allerdings in verschiedenen Bereichen einen Trend zurück zu den Wurzeln. So ist ZB der europ. Tango mal aus dem Tango Argentino getanzt. Die Tanzhaltung wurde völlig verändert, Figurenmaterial abgewandelt, katalogisiert und geregelt. Das Regeln und Festlegen ist eben typisch deutsch/europäisch und es gibt Menschen die sowas gut finden. Da ich selbst ja auch Trainer bin, und regelm. Fortbildungen besuche ist festzustellen, dass wie gesagt sich immer mehr Menschen nach Ursprünglichkeit und Ungezwungenheit sehnen. in Südamerika war Tango ein Lebensgefühl, man wäre nie im traum auf die Idee gekommen, einen reglementierten Wettbewerb, analog einer olympischen Disziplin daraus zu machen. Auf solche Ideen können eigentlich nur Europäer kommen. So hat ZB dann in den Fünfzigern/Sechzigern der Engländer Walter Laird den LAteintanz in einem Technikbuch Katalogisiert und sein Regularium ist bis heute Grundlage für die Ausbildung eines Turniertänzers
Fakt ist aber, dass immer weniger Menschen sich diesen Regularien unterwerfen wollen. Bei Turnieren kommen immer weniger Menschen, in den Städten halten noch einige Tanzsportclubs die Fahnen hoch, auf dem LAnde gibt es eigentlich fast nur noch bisl Discofox etc. Die Jugend geht völlig weg vom Turniertanz (bis auf einige wenige) und tanzt mehr und mehr Hiphop, Videoclip etc. Hier sind schon Paartänze mehr und mehr out.
Was viele Menschen auch abstossend empfinden ist das Äussere Erscheinungsbild des LEistungssports. Frauen extrem geschminkt, angezogen wie PApageien, Männer im Frack oder Body...einerseits schaut sich das ein gewisses Publikum bei LEts dance und ähnlichen Trash-Shows gerne an, andererseits fühlen sich auch viele durch diese künstliche, weltfremde Glitzerwelt abgestossen.
Wie gesagt, es sind Welten dazwischen, jedem das Seine. Ich habe Freunde, die in der Turnierwelt aufgehen und andere die damit nichts zu tun haben wollen. Jeder muss herausfinden, was für ihn am schönsten und besten ist.
Hier mal eine schon ältere Umfrage dazu:
Tanzen: Turniertanz versus Social Dancing -was spricht Euch mehr an?