Der Einstieg zum Tanzsport
Die gelegentlich gezeigten Videos von Profitanzpaaren sind für den einen eine Augenweide tänzerischen Könnens, den anderen mag es abschrecken, weil es mit dem ihm/ihr bekannten aus Tanzschulerfahrungen kaum mehr etwas zu tun hat. Es ist oft schon schwer, aus den gebotenen Choreografien noch Basics oder gar Figuren aus den Tanzkursen der eigenen Tanzschule wiederzuerkennen. Dabei fängt Tanzsport auch auf sehr vertretbarem Niveau an, und ist trotzdem schon sportlich und technisch sehr anspruchsvoll. Wer sich davon mal überzeugen möchte, mag mal einem Breitensportwettbewerb (BSW) zuschauen. Das ist die Bezeichnung für Tanzturniere unterhalb der offiziellen Turnierklassen und sie werden zumeist als Mannschaftssport ausgetragen, das heißt, es zählen nicht die Einzelwertungen, sondern ein Team gewinnt. Das schlechteste Paar aus der Mannschaft wird jeweils aus der Wertung genommen, so muss ein Paar, das mal einen rabenschwarzen Tag erwischt hat, nicht die Schelte der mittanzenden Vereinskameraden auf sich nehmen (was ohnehin nicht vorkommt, denn hier darf man es noch als lockeres Hobby sehen). Spezielle Turnierkleidung ist nicht erlaubt, man trägt zwar Chique, aber nur solches, was man "von der Stange" bekommen kann. So soll dem Wahn, über teures Styling die Wertungsrichter beeindrucken zu wollen, ein Riegel vorgeschoben werden. Nur ordentliche Tanzschuhe empfehlen sich aus funktionalen Gründen. Hier mal ein Beispiel für ein typisches Breitensportturnier:
Bis April dieses Jahres habe ich selbst in einer solchen BSW-Abteilung eines Tanzsportclubs mittrainiert. (Ich war allerdings weder auf dem oben gezeigten Turnier, noch in diesem Verein.) Ich musste aus zeitlichen Gründen leider aussteigen, erfuhr aber neulich, dass mein bisheriger Verein ein in Kürze geplantes BSW-Turnier absagen musste, weil es trotz des tollen Tanzsaales keine Meldungen gab. Grund ist eine langfristige Entwicklung: Es gehen immer weniger Leute tanzen, vor allem die jungen, die Vereine haben kaum noch Mitglieder und kriegen selten noch genug Paare für eine Mannschaft (3-5 Paare) zusammen. Vielleicht kann obiges Video ja ein wenig Werbung sein, es mal mit dieser noch unverbindlichen Form des Tanzsports zu versuchen. Zum Einstieg beim BSW-Training sind solide Grundkenntnisse aus der Tanzschule sowie ein gutes Takt- und Körpergefühl ausreichend, der Rest kommt beim regelmäßigen Training. Und wer weiß, wer das Talent hat und mehr möchte, startet vielleicht später in der D-Klasse und strebt weiter nach oben. Ist aber kein Muss.